Vernagelt?

Was so eine durchzechte Silvesternacht nicht alles gebiert? Manche behaupten ja, dass übermässiger Alkohlkonsum einen Katharsis-Effekt habe, dass damit auch die abgestorbenen Gehirnzellen ausgeschwemmt würden. Mmmh?

Nun hat der Neujahrstag wirklich mit solchem Erfolg begonnen. Ein grüner Bregenzer Stadtvertreter redet gar von der "therapeutischen Wirkung". Er meint, dass die grüne Perpetuum-Mobile-Ideologie um sich greife und auch vor der ÖVP nicht mehr Halt mache. So hat der eingegrünte Grazer ÖVP-Bürgermeister folgende Milchmädchenrechnung aufgestellt, die den grünen Bregenzer Stadtvertreter so jubeln lassen: "In Graz gibt es mindestens zehn Millionen Quadratmeter Dachflächen. Wenn wir nur 30 Prozent der Dachflächen mit Sonnenkollektoren und Fotovoltaik nutzen würden, dann würde das bedeuten, dass wir ein Kraftwerk wie Voitsberg damit ersetzen könnten. In die Richtung muss es gehen".

Man gehe dieser Schlichtheit einmal auf den Grund.

Zum Ersten, welchen Kapitalbedarf erfordert eine solche Investition. Wo soll dieses herkommen? Aus öffentlichen Förderungen sollen die Hausbesitzer neuerlich gefördert werden? Aus einem Zuschlag zum Strompreis? Der Kreditmarkt ist ja augenblicklich eher unattraktiv und unergiebig und ohne spekulativen Surplus geht da gar nichts. Außer man nimmt das Geld wieder - wie bisher - durch einen aufschlag auf den Strompreis von genau den Menschen ab, die schon beim warmen Badewasser sparen müssen.

Zum Zweiten, welche energiepolitischen Folgen hat das? Das Motiv für soche Investitionen ist doch das, mit der Einspeisung der "Dachenergie" Gewinn zu machen, seinen eigenen Strombedarf faktisch kostenlos zu haben. Das führt doch augenblicklich zu einem Mehrverbrauch gerade bei der Zielgruppe der "privaten" Investoren, die sich auch die Straumverbrauchseinrichtungen leisten können. Macht nichts, werden Schwarzgrün sagen, ist ja umweltfreundliche Energie. Was aber an den Tagen ohne Sonne? Da wird das Atomkraftwerk laufen, denn speichern lässt sich auch die Sonnenenergie nicht. Schon bei einer dreitägigen Windstille in Deutschland bräuchte man die Speicherenergie in dem Umfang, der den gesamten Bodensee auf die Zugspitze pumpt. Und dafür braucht man Energie und zwar erheblich mehr als unten wieder herauskommt! Ein Atomkraftwerk kann man auch nicht bei mangelndem Sonnenschein anwerfen sondern es läuft rund um die Uhr und impliziert allein dank seiner Existenz Mehrverbrauch.

Zum Dritten, die klimapolitischen Ziele werden wie erreicht? Es ist an sich schon ein (wenn auch in diesem Zusammenhang zu vernachlässigendes doch prinzipielles) Paradoxon, dass diejenigen die immer sich für Maßnahmen gegen die Erderwärmung aussprechen, also den Umstand (das "Glashaus") beseitigen wollen, welche die auf die Erde einfallende Sonnenenergie hindert wieder ins Weltall zu entweichen, ausgerechnet diese Sonnenenergie mit allen Mitteln und ungeheuren energetischen Einsatz (!) hier festhalten wollen. Fakt ist aber auch, dass sich schon der Einsatz an Primärenergie und Ressourcen für die Grazer wie Bregenzer Neueindeckung der Dächer mit Solarzellen nicht rechnet. Ganz zu schweigen von der Umweltbelastung die gerade von der Produktion von Solarzellen ausgeht und den Folgen, wenn sich schon nur die Industrienationen so ihren Energieverbrauch so beschaffen wollten.

Es ist einfach unfairer Populismus, den Menschen für die Lösung ihrer Probleme ein U für ein I vorzumachen, ihnen das Märchen vom schwargrünen Gold aufzutischen. Es ist nicht besser und in seiner Wirkung nicht weniger enttäuschend als jener Populismus, der in den bösen Ausländern die Schuldigen sieht.

Am entlarvendsten ist die Äusserung von Nagl selber: "In Österreich und der Steiermark gibt es keine Energiepolitik mehr, sondern nur ein Energie-Management". Statt in nachhaltige Energie zu investieren (sic!), "wird nur überlegt, wo man neue Kraftwerke hinbauen könnte, um Geld zu verdienen". Genau dies - und nichts anderes will die schwarzgrüne Dachdeckerökonomie auch. Oder ist daran gedacht die "kostenlose" Sonnenergie zu verschenken?

Mehr:

Den Nagl auf den Kopf getroffen
Nagl wünscht sich energieautarkes Graz

Ohne weitere Worte:
Hier gibt es einen Kommentar zu diesem Beitrag. Der Verfasser freut sich sicher über Ihren Besuch: Schon wieder rätische Botschaften

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