Bauanleitung: Schallschutz für (Orchester-)Musiker


Der Schallschutzschirm besteht aus einer Plexiglasfläche, die im oberen Teil um 45° geneigt ist und so den Schall nach oben leitet. Um Reflexionen zu vermeiden, müssen alle Flächen unterhalb des Sichtbereiches mit Absorbermaterial bedeckt sein. Er ist leicht nachzubauen und nicht patentiert.

Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) einen Schallschutzschirm entwickelt, der im kritischen Bereich oberhalb von 250 Hertz den Schallpegel am Ohr des Musikers um bis zu 20 dB senkt und mit wenig Aufwand nachgebaut werden kann. Der Prototyp ist nicht patentiert, weil keine besonderen Materialien oder ähnliches eingesetzt, sondern nur grundsätzliche Zusammenhänge untersucht wurden. Er ist leicht nachzubauen. Laut den Verantwortlichen hat zumindest jede Bühnenbauwerkstatt die Möglichkeiten dazu.

Nach verschiedenen Untersuchungen, beispielsweise von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, liegt der durchschnittliche Lärmpegel in Symphonie- und Opernorchestern zwischen 80 dB(A)und 100 dB(A). Damit sind, so die Bundesanstalt "Orchestermusiker in ihrem Arbeitsalltag Schalldruckpegeln ausgesetzt, die geeignet sind, Gehörschäden zu verursachen." Immerhin ist ein Pegel von 85 dB so laut, dass man sich nur mehr schreiend verständigen kann. Laut der EG-Arbeitsschutzrichtlinie 2003/10/EG müssen bereits dann Lärmschutzmaßnahmen eingesetzt werden, wenn der sogenannte Tageslärmexpositonspegel - das ist ein über acht Stunden gemittelter Wert - 80 dB überschreitet. Aber obwohl die Vorschrift seit dem 15. Februar dieses Jahres für alle Orchestermusiker gilt, hapert es oftmals an ihrer Umsetzung. "Es gab bis jetzt einfach keine annehmbare Lösung für das Lärmproblem", erklärt Bork.

Auch wenn niemand von ihnen gerne darüber spricht, so haben viele Musiker, vor allem Schlagzeuger, Blech- und Holzbläser, die Gefahr schon kennengelernt. Nach einer Studie der Universität Gießen sind selbst unter Amateur-Musikern Gehörschäden weit verbreitet: Bei 1300 untersuchten Personen wiesen 27 % der Männer und 17 % der Frauen Gehörschäden auf. Allerdings hat dieselbe Studie gezeigt, dass das Problem nicht so einfach zu fassen ist: Orgelstimmer, die ebenfalls längere Zeit Lärmpegel von rund 90 dB aushalten müssen, hatten durchweg ein besonders gutes Gehör. Die Autoren folgern, schlimmer für das Gehör könnten kurzzeitig hohe Lärmpegel sein. Aber die sind in einem Orchester auch nicht zu vermeiden. "Wir haben den Schallpegel während einer ganzen 'Walküre' gemessen", sagt Bork. Die Spitzenwerte, die sie dabei maßen, lagen bei 114 dB(A), d.h. bei normaler A-Gewichtung der mittleren Frequenzen, und sogar bei 130 dB(C), wenn auch die absoluten Spitzenwerte des gemessenen Schalldrucks LCpeak berücksichtigt werden.

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