Quo vadis: Die grüne Erfindung des "objektiven Migranten"


Plakat "I haaß Kolaric, du haaßt Kolaric, warum sogns zu dir Tschusch", 1973


Da meint man sich in einer anderen Zeit. Da habe ich einen aktiven Grünen Funktionär auf ein xenophones Fettnäpfchen aufmerksam gemacht, in das er da getappt ist (Grüne Schnauzbart-Xenophobie?) und er stolpert blind weiter ins nächste. Jeder andere politisch denkende Mensch hätte sich hinterfragt und gefragt, warum jemand zu einer solchen Einschätzung kommen kann. Doch Irrtum!

Im fünften und sechsten Teil seiner Serie zur AK-Wahl wird er auch gar zum Serientäter. Im fünften überraschend eingeschobenen Teil findet sich folgender entlarvender Satz:
"Auf der FA-Liste sind - den Namen nach zu urteilen - sogar sieben von 99 migrantischer Herkunft, jedoch alle an unwählbarer Stelle."
Im sechsten Teil hat man das Wort Migrant/innen mit zwei Sternchen und einer Fußnote versehen "
**) soweit dies aus den Namen einschätzbar ist"
Damit haben die Grünen der offiziellen Xenophobie einen unschätzbaren Dienst geleistet. Sie haben den objektiven Migranten für immer deklariert. Ob ein Mensch hier geboren, hier aufgewachsen ist, ob er hier lebt und leben will, ob er Vorarlberg als seine rechte und schlechte Heimat verstehen will, ob er zwar ausgezeichnet vorarlbergisch reden aber kein Wort türkisch schreiben kann, ob er österreichischer Staatsbürger ist oder nicht, das ist den Grünen bei der Beurteilung völlig wurscht. "Einmal Migrant - immer Migrant" beschreibt diese (unbewusste) Brandmarkung noch nicht einmal genügend. Nein es ist auch noch eine Erblast, weil der Vater Migrant war, ist es auch der Sohn, weil er den Namen des Vaters trägt?

Auch wenn es der in Rede stehende Funktionär nicht wahrhaben will, so liegt dem doch eine xenophone Einstellung zugrunde, die nichts mit der plakatierten und zur Schau getragenen Xenophilie gemein hat. Sie definiert den "objektiven Migranten" nach demselben Muster wie die Nazis den "Juden" als "objektiven Gegner" erfunden haben. Nichts nützte dem Juden, ob er (meist zu den Protestanten) konvertiert, ob er im ersten Weltkrieg für Deutschland seinen Kopf hingehalten hatte oder ob er gar in die NSDAP eintreten wollte. Immer blieb er nach dieser menschenverachtenden Ideologie ein Jude. Und schon vor dem Ahnenpass erkannte und definierte (bis heute am Stammtisch und in Leserbriefen) man ihn nach dem Namen: Goldstück, Rosenzweig, Kohn, ...

Und so bleibt oder wird jemand mit (vielleicht gar mit angeheiratetem Namen) zum desintegrierten Migranten, zum ewigen Ausländer, zum Repräsentanten einer anderen Kultur! Diese Einschätzung wird nicht dadurch besser, dass man die Parteien kritisiert, dass sie nur Alibi-Migranten auf ihren Listen hätten, sondern das Fehlverhalten liegt darin, dass man einen Wahlwerber als ausschließliche Migrantenpartei mit "monokulturell" zu diffamieren sucht, wobei diese Einschätzung "monokulturell", nicht einmal mehr die türkische Regierung treffen würde.

Und das sagt eigentlich mehr als viele Worte.

Demokratiezentrum: Plakat "I haaß Kolaric, du haaßt Kolaric, warum sogns zu dir Tschusch", 1973
Grüne Schnauzbart-Xenophobie?
AK-Wahl 6
Xenophobie-Vorwürfe
AK-Wahl 4

PS: Hier -> ... ach und übrigens eine Reaktion des in Rede stehenden Politikers. Es bedarf keine weitere Erklärung dazu, wenn jemand behauptet, ihm sei hier vorgeworfen, er " hätte Nazi-Gedankengut und würde mit Migrant/innen gleich verfahren wie die Nazis mit Juden". Da macht sich jemand doch zu wichtig und demonstriert- gelinde gesagt - nicht nur Leseschwäche.

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