
Ich bitte aber zu bedenken, dass Kommentare noch nicht Diskussion bedeuten und die Gefahr besteht, dass jene Blogs die sich nicht vorwiegend oder gar ausschliesslich politisch verstehen, dabei unter die Räder kommen (werden). Besonders zu Wahlwerbezeiten.
2. Dass auf dem Rätischen Boten die Kommentarfunktion nur über eine Registrierung erfolgt, hat gute Gründe. Der so registrierte User kann damit keinen rechtsfreien Raum für sich beanspruchen und hat doch die Möglichkeits gegenüber dem Blogbetreiber (!) und auch der Öffentlichkeit absolut anonym zu bleiben. Eigentlich ideale Voraussetzungen für eine Diskussion. Für mich ist das auch sehr bequem, weil es mir den allfälligen Vorwurf der Zensur erspart, wenn ich Beiträge wegen juristisch oder menschenrechtlich relevanten Inhalten laufend löschen (muss). Die fehlende "Niedrigschwelligkeit" hat durchaus demokratiepolitischen Sinn, mehr als der umgekehrte Fall.
Ich bin übrigens auch für mich und mein Blog nicht der Meinung, dass es dem Bloganliegen etwas bringt, über die Kommentarfunktion Traffic zu generieren. Wer will kann jederzeit Kommentare hinterlassen. Es ist nur eine zu vernachlässigende Größe ausgeschlossen: Analphabeten. Denen ist es halt unmöglich sich selber zu registrieren, aber was und wie wollten sie dann auch kommentieren?
3. Vorweg: Die "beklagte" oder gar "gelüftete" Anonymität meines Blogs ist eigentlich aus der schlampigen Praxis entstanden, dass ich mich irgendwann hinsetzen und ein sehr schönes "andres" Impressum schreiben wollte. Da aber die damals bescheidenen User ohnedies wussten, wer dieses Blog betreibt und aus dem Kontext (zwar nicht dem Google-Search Zufallsuser in Hongkong) hier eigentlich immer offenbar war, wer dieses Blog betreibt, hatte ich das bürokratische Impressumschreiben verdrängt. Ich hatte ursprünglich nie die Absicht anonym zu bloggen!
4. Diese Praxis hat mich aber um eine Erfahrung reicher gemacht und ich kann jetzt dieser Pseudoanonymität durchaus etwas Grundsätzliches abgewinnen. Immerhin steht weder mein Konterfei, mein Name oder meine politische Tendenz als Ordnungsreiter über allen meinen Beiträgen oder in meinem Kopf als Schere. Aber wie die Kommentatoren auf meinem Blog bin aber auch ich registriert . Im Gegensatz aber zu diesen gebe ich über meine Einträge genügend preis, aus dem man ja buchstäblich ein Phantombild zeichnen kann. Dazu braucht es aber weder Name, noch Telefonnummer, noch Konterfei. Realiter ist auch ein Blogger im Web - allen großen theoretischen Deutungsversuchen zum Trotz - nichts anderes als irgendein (unbekannter) Kommentarschreiber auf VOL.at! Auch wenn es die Blogosphäre nicht wahrhaben will.
5. Wenn es auf Vorarlblog eine Kommentarfunktion gäbe, dann wäre dies auch für den vorarlblogger nützlich. Dann könnte er vielleicht etwas besser zwischen dem objektiven Organisationsanliegen und seinem subjektiven politischen Bedürfnis besser trennen als dies in dem zur Rede stehenden Beitrag geschieht. Oder gilt das in der Blogosphäre doch schon als altmodisch und nicht niedrigschwellig genug, Bericht und wertenden Kommentar zu trennen?
Diskussions-Ping-Pong in der Vorarlberger Blogosphäre
Politik im Web 2.0 - Zwischen Strategie und Experiment
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