Bin Baden!


Es ist Sommerzeit, wie wohl wir von den Temperaturen her nichts davon merken. Aber die Uhren sind umgestellt, weil oder damit es "länger hell" ist. Man hat der Natur ein Schnippchen geschlagen?

Nun mit Mathematik ist das nicht zu klären, eher mit Kriegswirtschaft und Disziplinierung der Bürger. Wie überhaupt die Modelle der "Kriegswirtschaft" in den letzten Jahrzehnten zunehmend en vogue geworden sind: Wie unsere Großeltern trennen wir den ganzen Müll nach Wertbeständen, werden damit gesetzlich zur Zwangsarbeit verdonnert und liefern diese Wertsachen auch kostenlos für das "Vaterland" ab.

Die Sommerzeit ist dasselbe: Der erste Versuch eine Sommerzeit einzuführen, wurde 1916 während des I. Weltkrieges gestartet. Doch 1919 wurde diese Regelung wieder rückgängig gemacht. Mit Beginn des II. Weltkrieges wurde die Sommerzeit wieder eingeführt. Eine Stunde mehr Tageslicht bedeutete auch eine Stunde mehr Arbeitszeit in der Rüstungsindustrie.

Statt Energieeinsparung bringt die Sommerzeit aber nur Mehrverbrauch. Die Natur und auch die Sonnenuhr will davon nchts wissen. Laut Erkenntnissen des deutschen Bundesumweltamtes spart man während der Sommerzeit zwar abends elektrisches Licht, jedoch wird dann morgens mehr geheizt, besonders in den kalten Monaten (März, April und Oktober). Insgesamt steigt der Energieverbrauch dadurch sogar an.

Mediziner haben negative Auswirkungen der Zeitumstellung festgestellt, da sich der Organismus mit der Anpassung seines Rhythmuses schwer tut. Besonders Menschen mit Schlafstörungen oder organischen Erkrankungen haben hier anscheinend größere Probleme. Die Gegner der Sommerzeit haben aber bisher hauptsächlich nicht mit Menschen sondern mit den Kühen argumentiert: Sie würden - zur Unzeit gemolken - nicht mehr die Milchleistung bringen.

Eine besondere Freude hat man in den Schulen. Wenn es nun mit dem Wetter endlich wird, dann hängt nach MEZ schon eine Stunde früher an den Lehrerzimmern "Bin Baden!". Eine Stunde früher, das bedeutet für die Kinder, dass die Schule nun häufigst zwischen 6.30 bis 7.00 Uhr MEZ beginnt, Fahrschüler also gut und gerne schon gegen 5.00 Uhr MEZ aufstehen müssen. Schon ohne Sommerzeit ein pädagogischer Irrwitz den bisher keinen Lehrer, keinen Direktor, keinen Bildungspolitiker aus der Reserve locken konnte oder wollte.

Wenn nun die Kinder schlaftrunken in der Schule sitzen werden und sie werden gefragt, wann denn der längste Tag sei, hier die Lösung. Der längste Tag ist nicht der des längsten Sonnenscheins: Bei der Umstellung auf Sommerzeit am letzten Sonntag im März folgt auf die "alte" Uhrzeit 01:59:59 MEZ die "neue" 03:00:00 MESZ. Die Stunde zwischen 2 und 3 Uhr gibt es nicht. Wenn die Uhr am letzten Sonntag im Oktober wieder zurückgestellt wird (von 02:59:59 MESZ auf 02:00:00 MEZ) gibt es die Stunde zwischen 2 und 3 Uhr nachts gleich zweimal. Die berühmte Quizfrage, welcher Tag im Jahr der längste ist, wäre damit auch beantwortet.

Mehr:
UmweltBundesAmt-Hintergrundpapier "Was bringt die Zeitumstellung für die Umwelt?"
Umstellung auf Sommerzeit erhöht Energieverbrauch
Praktische Auswirkungen der Zeitumstellung
Papst Gregor XIII: Die Kalenderreform 1582 und Hohenems
Internationale Initiative zur Abschaffung der Sommerzeit
Datierungshilfe Ewiger Kalender
Schüler leiden unter Zeitumstellung

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