Die braune Suppe kocht!


Gäbe es ohne die Sozialistische Jugend Vorarlbergs einen bemerkenswerten Vorarlberger Wahlkampf? Wohl kaum. Inhaltlich wird nichts geboten und weil - wie ja die GSIBERGER mit ihrer Forderung nach einem Abendlandtag deutlich gemacht haben - die Vorarlberger Abgeordneten nur mühsam vom Konsum ihrer Diäten abgehalten und zur Arbeit für die Bevölkerung angehalten werden können - wird auf Ablenkung gesetzt.

Ablenkung von den realen Problemen schafft man sich am besten mit irgendeinem Feind. Und gestern haben auf Vol.at und ORF-V die Braunen wieder gepostet. Wer meint, das seien nur so irgendwelche Spinner, dem würden rasch die Internetprotokolle Aufschluss über die Köche geben: die bekannten Poster aus den ÖVP- und FPÖ-Sekretariaten. Das Schoß ist fruchtbar noch ... (Bert Brecht).

Derweil sollten sich beide Medien einmal in Vorarlberg umschauen, so sie denn wirklich ein demokratisches Interesse haben. Da gibt es in zwei Vorarlberger Städten eine Werbung für den Schöpfer des Hakenkreuzliedes, da müssen bedürftige Studenten bei einem Fond - gespeist aus Steuergeldern - um Stipendien erniedrigend betteln, der nach einem Faschisten benannt ist, der nicht nur die Demokratie abgeschafft sondern auch noch bei Hitler und Mussolini abgeschrieben hat.


Apropos Lenin. Es wird ja immer behauptet, die SJ würde mit einer Abbildung von Lenin auf ihrem Flyer werben. Real ist dort aber lediglich die Abbildung eines Denkmals implentiert von dem man gar nicht so genau weiß, ob es nicht gerade stürzt. Wäre ja auch die naheliegendere Assoziation - und für Demokraten eigentlich auch die originäre - als die braunen Suppenkasperl sehen wollen (wohl um eine Berechtigung für ihre braunen Verbrecher zu konstruieren und diese zu relativieren). Man sollte in diesem Zusammenhang aber auch ein bisschen was von der Geschichte wissen. Und dies sei der Sozialistischen Jugend - ehe sie sich von scheinbaren Sympathisanten vereinnahmen lässt - ebenso wie den Herren und Damen Journalisten angeraten!


Lenin an die Macht gebracht haben die deutschen und österreichischen Kriegstreiber, die den I. Weltkrieg "eingefädelt" haben. Der Sohn des österrreichischen Giftgas-Kaisers Karl - Otto Habsburg - war von 1922 bis 2006 nicht nur Oberhaupt des Hauses Habsburg-Lothringen sondern regelmäßiger konservativer Leitartikler und Schmarrenschreiber der Vorarlberger Nachrichten (sozusagen voll VOL.at).

Der Lenin saß damals einsam in der Schweiz und der österreichische Spionage-Außenposten war in Feldkirch auf dem Ardetzenberg in dem Gebäude - wo heute das Institut St. Josef ist.

Der deutsche und der österreichische Kaiser waren bereit, Lenin zu helfen, eine Revolution in Russland zu organisieren! Lenin sollte alle seine Kameraden im Exil sammeln um den Zaren Nikolaus II. zu stürzen. Deutschland war bereit, 40 Millionen Goldmark zu subventionieren, auch Waffen. Eine heute nur in der Bankenkrise wieder "vorstellbare" Summe.

Lenin und seine Frau und Inessa Armand saßen in der 2.-Klasse-Abteilung und Kamenev, Sinoviev und Trotzki, der Rest der Kameraden, fanden ihre Plätze in der 3. Klasse mit Holzsitzen. Der versiegelte Zug verließ Bern und fuhr durch Deutschland. Der Stop in Berlin dauerte 24 Stunden. Dort wurdem die 40 Millionen Goldmark aus der deutsch-österreichischen Kriegskasse an Lenin überreicht. Am 16. April 1917 kam Lenin in St. Petersburg an, wo er zu einer begeisterten Massendemonstration einer kriegsmüden und ausgehungerten, vom Zarismus ausgeplünderten Bevölkerung sprach.

Die Macht des russischen Zaren verfiel rasch und wurde von einer sozialdemokratischen Kerenski-Regierung abgelöst. Keine leichte Aufgabe, das durch zaristische Diktatur und Krieg zerstörte Riesenreich erstmals demokratisch zu führen und zu verwalten. Lenin und seine Bolschewiki kämpften weiter und stürzten Kerenski, der nach Frankreich ins Exil musste.

Die Oktoberrevolution von 1917 war also - entgegen aller revolutionärer Verklärungen - alles andere denn eine "russische" Revolution, sie war von den deutschen Generälen Ludendorff, Moltke und Hindenburg, von den deutschen und österreichischischen Steuerzahlern aus der mit Sonderabgaben und Belastungen für die Bürger gespeisten Kriegskasse finanziert. Sie war eine Förderung der Diktatur und sie hatten allesamt kein Interesse an einem demokratischen ja gar sozialdemokratischen Russland. Ohne sie hätte es diese russische Revolution nicht gegegeben. Nicht so.

Am 3. März 1918 begann die Brest-Litowsk-Friedenskonferenz. Leo Trotzki, der Kriegsminister in der Sowjetregierung - dessen erste Aufgabe es war sich eine tolle Fantasieuniform schneidern zu lassen - , unterschrieb den Friedensvertrag mit Deutschland und Österreich-Ungarn, wie eben seinerzeit gegen Goldmark vereinbart. Die russischen Sozialdemokraten die sich als Menschewiki organisiert hatten und für eine repräsentative Demokratie in Russland standen, wurden von den Bolschewisten verfolgt, fanden sich in den Gulags oder im Exil wieder.

Man sieht daran - wie auch 1939 wieder - Erzfeinde können auch Bettgenossen sein und die Feinde der Demokratie brauchten das Links-Rechts-Schema immer nur um über ihre jeweils eigenen Interessen zu täuschen. Die Sozialistische Jugend tut gut daran, wenn sie sich auch nicht von "linker" Solidarität vereinnahmen lässt sondern zeigt, dass man selber zu denken und handeln in der Lage ist.

Dazu ist ihr Erfolg zu wünschen und das ist die Solidarität mit ihr - nicht mit Lenin!

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