Dr. Martin Graf im Nazijargon: DÖW ist "Feindliche Propaganda"

Ein Blick auf die Website von Martin Graf zeigt welches Geistes Kind er ist. Dass man dort statt Links "Verweise" statt Email "E-Post" findet, mag nur altmodisch und kindisch wirken, es ist aber dieselbe Realitätsverweigerung wie man sie auf den Neonaziseiten des Internets oder den Burschenschaftern findet. Wie dümmlich diese sprachlich teutsche Rechthaberei ist, erkennt man im Impressum. Dort heißt es tautologisch "Verweise und Links".

Wie alle "nationalen" ist auch Dr. Martin Graf ein "Fürsprecher" der Vertriebenen und spannt auch diese realen Opfer des Hitlerfaschismus für die nationale Sache ein. Bei dem realen Leid, das Vertriebene auch (!) erfahren haben, ist man geneigt deren Wortwahl großzügiger zu interpretieren und Sätze wie diese "Die Unfähigkeit der Siegermächte des 1. Weltkrieges war verantwortlich für die Entwicklung zum 2. Weltkrieg, der mit der anschließenden Vertreibung der Sudetendeutschen kulminierte" schweigend zu übergehen.

Wenn aber über das Jahr 1938 auf der Website des Herrn Dr. Martin Graf mit dem Anschluss sympathisierend zu lesen ist, "Die Angliederung Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 hatte deutlich gemacht, daß nun ganz andere Möglichkeiten zur Lösung des nationalen Konflikts zwischen Tschechen und Sudetendeutschen in die Nähe rückten", ist es nicht mehr schwer auf Geist und Ideologie zu schließen.

Es fällt einfach auf, dass auch in der ganzen Sudentenfrage und um das Münchner Abkommen dort nie Ross und Reiter für deren verhängnisvolle Geschichte im 20. Jahrhundert benannt wurden und die Opfer des Münchner Abkommens erst auch gar nicht erwähnt werden. Noch im Oktober 1938 wurden die ersten schätzungsweise 20.000 Gegner des Dritten Reiches im "Sudetengau" verhaftet, ihnen sollten in den folgenden sechs Jahren Tausende folgen. Es wird geschätzt, dass über 15.000 sudetendeutsche Sozialdemokraten und 7.000 Kommunisten während des Zweiten Weltkriegs verhaftet wurden, mindestens 450 von ihnen wurden hingerichtet. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges kamen insgesamt mehr als 77.000 Juden aus Böhmen und Mähren um.

Und so verwundert es nicht, wenn man auf der Linkliste - pardon - "Verweisliste" des FPÖ-Politikers Dr. Martin Graf unter der Überschrift "Feindliche Propaganda" das DÖW - Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes findet. Durch die Funktion des Dritten Nationalratspräsidenten wäre Martin Graf in Zukunft auch im Komitee und Kuratorium des Nationalfonds für Opfer des Nationalsozialismus – für jene, die den Holocaust überlebt haben, deren wichtigste Institution für Erinnerungs- und Dokumentationsarbeit er im Nazijargon "Feindliche Propaganda" nennt.

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